Der Ventildeckel des CRX war schon seit einigen Jahren nicht mehr ansehnlich. Der Lack war fertig und nun lief wegen einem defekten O-Ring im Ventildeckel auch noch Öl in den 1ten Zündkerzenschacht. Das sah dann so aus:
Hier ein kleines Tutorial, um die Ventildeckeldichtung an einem Honda CRX D16Z5 zu wechseln – inklusive Lackierung des Ventildeckel.
Es wird benötigt:
- Werkzeug: 10er Nuss; Zange; Schutzbrille; Feinstaubmaske & Handschuhe; Teppichmesser
- einige Rollen Küchenpapier und einen großen Karton
- Abbeizer und Pinsel
- 400er Schleifpapier
- Bremsenreiniger
- gutes Abklebeband
- Alu Haftgrund: Auto-K Alugrundierung
- Hitzefester Lack (bis 300°C) (Da ich den Deckel zweifarbig wollte, habe ich schwarz und rot von Auto-K genommen)
- Fenstermalfarbe C2 WindowsPen
- kompletter Dichtungssatz für den Ventildeckel (Original Honda); 1 x Ventildeckeldichtung, 4 x O-Ringe, 8 x Gummidichtung
- evtl. Tube Hylomar Dichtmasse
Honda CRX: Ventildeckeldichtung tauschen und Ventildeckel lackieren
Los gehts…
1. Ausbau (Tag 1)
Es werden die 8 Kronenmuttern am Ventildeckel mit der 10er Nuss gelöst. Ebenso die 2 Schrauben der Plastik-Abdeckung der Riemenscheiben rechts und der Schlauch oben wird mit der Zange entfernt. Zündkerzen müssen nicht ausgebaut werden. Das Öl sollte – nicht nur aus ästhetischen Gründen – aber aus dem Zündkerzenschacht entfernt werden.
Ohne besonderen Kraftaufwand zieht man nun den Ventildeckel nach oben ab. Ein breiter Schlitzschrauber – vorne zwischen den Deckel und Gehäuse – hilft beim ablösen des Ventildeckels, wenn dieser festkleben sollte.
Den Laien erfreut ein technisches Meisterwerk:
Alle Dichtungen entfernen. Auch die 8 Gummidichtungen am Ventildeckel unter den Kronenmuttern. Falls nötig, diese mit einem kleinen Schraubenzieher von hinten fest drücken bzw. einen beherzten Schlag drauf geben.
Feste Mutter: Bei mir hat sich ein Stehbolzen (vorne rechts) mit der Kronenmutter rausgedreht. Auch mit Gewalt habe ich die Mutter nicht vom Gewinde bekommen. Erst nachdem ich den Stehbolzen im Backofen bei 160°C gegrillt habe, gab diese sich geschlagen.
2. Reinigen und Abbeizen (Tag 1)
Den Ventildeckel mit Reinigungsbenzin von groben Verschmutzungen und Öl säubern.
Mit Abbeizer (unbedingt Schutzbrille und Handschuhe verwenden!) einpinseln und einwirken lassen. Beim mir konnte ich nach 45 Minuten fast den kompletten alten Lack mit Küchenpapier entfernen. Im zweiten Durchgang war dann alles weg.
Warum nicht einfach Sandstrahlen? Der Sand setzt sich in dem Falz unten fest. Es ist dann fast unmöglich, diesen dort wieder vollständig zu entfernen. Strahlen mit Trockeneis oder Glasperlen wäre noch möglich, habe ich gehört. Aber damit habe ich keine Erfahrung.
Nochmals mit Reinigungsbenzin ordentlich säubern.
3. Vorbereitung zum Lackieren (Tag 1)
Den Ventildeckel nass mit 400er Papier anschleifen. Danach gründlich(!) mit Bremsenreiniger säubern.
Wichtig: das Alu MUSS total sauber sein. Wenn darauf noch Fett oder sonstige Verunreinigungen sind, wird der Alu Haftgrund an diesen Stellen nicht gut halten. Und wenn der Ventildeckel dann warm wird, werden sich darunter Blasen bilden und alles war für die Katz.
Der Ventildeckel sollte nun komplett Lack- und Fettfrei sein!
Ab sofort nur noch mit Einweg-Handschuhen den Deckel anfassen und diesen auf einen Karton stellen.
Mit dem Abklebeband alle Öffnungen abkleben und mit einem Teppichschneidemesser die Öffnungen am Öleinfüller und Zündkerzen sauber schneiden. In die Halbkreise des Deckels (an den Seiten) Karton einsetzen.
4. Grundieren (Feinstaubmaske) (Tag 2)
Da ich im Winter gearbeitet habe und es im Keller recht kühl war, habe ich unseren Backofen zum vorwärmen des Ventildeckel genommen. Alternativ eignet sich auch eine Rheumalampe, Heizung, Sonne, Herd oder ein Heißluftföhn. Der Ventildeckel wurde nur handwarm erwärmt.
Auf den warmen Ventildeckel 2-3 Schichten Alugrundierung im Kreuzgang (im Abstand von ca. 30 cm) auftragen. Zwischen jeder Schicht habe ich 20 Minuten gewartet (siehe Anleitung auf der Dose).
Danach den Ventildeckel 30 Minuten bei 50°C in den Backofen. Erstaunlich, wie schnell ein Haftgrund dann durchhärtet – und wie stark das riechen kann 🙂
5. Lackieren – Logo (Feinstaubmaske) (Tag 2)
Info: Den Lack habe ich hitzefest bis 300°C gewählt, denn ein Ventildeckel/Zylinderdeckel wird in der Regel 80°C – 140°C warm. Dafür reicht dieser Lack also völlig aus. Falls die 300°C wirklich mal erreicht werden, dann hat man sowieso andere Probleme…
Da ich das Honda-Logo auf dem Ventildeckel in Rot und den Rest in Schwarz haben wollte, bin ich folgendermaßen vorgegangen:
Das Logo habe ich mit 3 Schichten rot lackiert. Danach 30 Minuten bei 80°C in den Backofen. Vorsicht: das riecht auch recht stark und erfreut nicht unbedingt die Hausfrau.
Nachdem die rote Farbe trocken ist (und der Ventildeckel wieder kalt), mit der Fenstermalfarbe das Logo nachmalen. Wegen der Oberflächenspannung der geleeartigen Fenstermalfarbe verläuft diese nicht an den Rändern. Das ist recht einfach in 10 Minuten erledigt. Die Fenstermalfarbe braucht dann ein paar Stunden, bis diese fest bzw. überlackierbar ist.
6. Lackieren – Ventildeckel (Feinstaubmaske) (Tag 3)
In 4 Schichten den schwarzen Lack auftragen. Kreuzgang aus 30 cm und 20 Minuten zwischen den Schichten.
DANACH NICHT IN DEN BACKOFEN, da sonst die Fenstermalfarbe verläuft bzw. einbrennt.
Den Lack ein paar Stunden trocknen lassen und danach die Fenstermalfarbe entfernen (abziehen und/oder vorsichtig abkratzen). Ich habe bei dieser Aktion den roten Lack etwas beschädigt. Also: vorsichtig vorgehen! Ein Plastikschaber ist dafür besser geeignet als einer aus Metall…
Hitzebeständiger Klarlack macht es glänzend. Ich nehme das Oldschool-Original-matt – also auch ohne matten Klarlack.
Abklebebänder entfernen und den Ventildeckel bei 160°C ca. 30 Minuten in den Backofen, damit der hitzebeständige Lack thermisch reagiert. Wer das nicht macht, läuft Gefahr, dass der Lack beim Einbau beschädigt wird, da dieser noch nicht ganz ausgehärtet ist. Nun auskühlen lassen…
Fertig:
It’s not for a Showcar…
7. Montieren (Tag 4)
Die neue Dichtungen in den Ventildeckel drücken.
Abdichten: der Oldschool-Mechaniker meines freundlichen Honda-Händers empfiehlt, auf die oberen Spitzen der Ventildeckeldichtung (an den runden Seiten der Nockenwelle = 4x) Motordichtmasse aufzutragen. Ich habe dafür Hylomar genommen und es hat bisher noch kein Tropfen Öl den Weg nach draußen gefunden. Vorher alles gut mit Bremsenreiniger fettfrei machen und aufpassen, dass nichts in das Innere kommt.
Achtung: die Kronenmuttern müssen über kreuz und dürfen nur mit max. 10 Nm angezogen werden (das ist leicht handfest). Wer zu fest zieht, reisst die Stehbolzen ab und hat dann (unnötige) Arbeit… Nun noch wieder den Schlauch ran und die Zündkerzen anschließen.*
Sicherheitshalber sollte man die erste Zeit (3-4 Stunden) die Luftzufuhr von außen erstmal ausschalten, bis der Lack vollständig ausgedünstet ist 🙂
Fazit
Alles in Allem war ich als Hobbyschrauber in 4 Tagen in 8 Stunden durch. Das Alles sollte nochmals mind. weitere 220.000 KM oder 26 Jahre halten.
Update 10/2016
*genau ein Jahr nach dem o.g. Wechsel der Ventildeckeldichtung ist der CRX nun einige Male nicht direkt angesprungen. Also Zündkerzen überprüft und festgestellt, dass die Kerzenschächte von Zylinder 1-3 (wieder) voller Öl standen.Ursache: die Kronenmuttern vom Ventildeckel waren lose. Jede konnte nochmal 2 Umdrehungen weiter gedreht werden. Vermutlich hat sich deshalb das Öl unter den O-Ringen in die Kerzenschächte durchgedrückt.
Lösung: Öl aus den Kerzenschächten entfernt (und teilweise in den Brennraum laufen lassen 🙂 ) und die Muttern nochmals ordentlich nachziehen.
Achja: der Lack hält und schlägt keine Blasen.
Keywords: Honda, CRX, Ventildeckeldichtung, Zylinderdeckel, Dichtung, Öl, Zündkerze, Ventildeckel lackieren
ShareOKT
2015